von Urs Bernhardsgrütter, Past.-Assistent
Leitideen: Für Gott da sein.
Macht und Ansehen beiseitelegen und sich nach Gott ausrichten.
Auf die innere Stimme hören
Liebe Mitchristen, liebe Schwestern und Brüder
Wir feiern heute unser Kirchenfest. Wir gedenken dabei unseres Kirchenpatrons, des Heiligen Jodokus und feiern ihn. Vor wenigen Monaten war Jodokus für mich noch völlig unbekannt. Jodokus steht im Schatten von Jakobus. Je länger ich mich mit ihm nun befasse ums so mehr beeindruckt er mich. Geld, Macht und Einfluss hat Jodokus abgelehnt und sich auf die Suche nach dem Reich Gott gemacht. Weil er uns Vorbild sein kann und er vor langer Zeit zum Schutzpatron unserer Pfarrei und unserer Kirche berufen wurde, möchte ich auch als Zeichen der Ehrerbietung meine Gedanken zum heutigen Tag an seiner Seite verkündigen, bzw. zu Füssen seiner Statue.
Da steht er also. Die Königskrone zu seinen Füssen. Er wollte sie nicht. Trotzdem ist er eine königliche Erscheinung. Sein Stab in seiner Hand sieht eher wie ein königliches Zepter, denn als Pilgerstab aus. Der Pilgermantel erinnert aber an sein stetes Unterwegs sein zu Gott. An seinen langen Marsch von Nordosten Frankreich nach Rom. Die Bibel in seiner Hand drückt einerseits seine Ausrichtung auf das Wort Gottes und andererseits seine Bildung aus.
Die Biographie von Jodokus ist ja vielen von ihnen schon besten bekannt. Wer sie nachlesen will, findet sie im aufgelegten Faltprospekt. Der Vater vom Jodokus war ein erfolgreicher König. Es gelang ihm, die verschiedenen Stämme, die sich im heutigen nordwestlichen Frankreich bekämpften, in einem Königreich zu sammeln. Als der Vater von Jodokus starb, übernahm sein älterer Bruder die Königsherrschaft. Nach vielen Schwierigkeiten und Kriegen zog sich der ältere Bruder von Jodokus in ein Kloster zurück. Als unser Kirchenpatron Jodokus im 7. Jh. das Königsamt seines älteren Bruders übernehmen sollte, verlangte er für sich eine Bedenkzeit von einer Woche.Als gläubiger Mensch hat er seinen Entscheid wahrscheinlich im Gebet, in der Verbundenheit mit Gott abgewogen. Vielleicht hat er die biblische Worte gehört: geh deinen Weg vor mir, und sei ganz!
Er wollte ganz Mensch sein und sein Leben Gott weihen. Populär war sein Entscheid wahrscheinlich nicht. Er wagte aber auf seine innere Stimme zu hören. Jodokus wollte einen Weg suchen, der ihn ganz nahe zu Gott führt. Als herzoglicher Sohn geboren, hätte die Regentschaft übernehmen sollen. Macht, Reichtum, Ansehen legte er zusammen mit der Krone zur Seite. Statt der erste Mann im Land zu sein, schloss er sich einer Pilgergruppe an. Dort wurde man auf den gebildeten jungen Mann aufmerksam. Herzog Haymon ermöglichte ihm das Priesterstudium und bestellte ihn zu seinem Hofkaplan. Bald nach seiner Heimkehr stirbt er (ca. 669). Seine Mitbrüder und das Volk verehren ihn. Zu ihm kommen Seeleute, Bauern, Behinderte... Er, der sein Leben lang Gott nahe sein wollte, kann und wird für sie eintreten. Jodokus wurde als Patron der Pilger, sowie der Schiffer, Fischer, Bauern und Bäcker verehrt. Darum lag es nahe, dass der Beschützer der Pilger und Seefahrer im 15. Jahrhundert auch Patron des ersten Kirchleins in Schmerikon wurde.
Das Beispiel des heiligen Jodokus zeigt uns, dass nicht das Ansehen bei den Menschen und nicht Geld und Macht unser Leben gelingen lassen, sondern das stete und bescheidene Unterwegssein zu Gott. Es lohnt sich, Jodokus heute noch zu entdecken! Er ist bis heute ein Modell, das uns Mut machen kann: Er ist auf dem Weg zu Gott - nicht erst als Pilger -, bis er seinen Platz gefunden hat. Er macht uns Mut, aufzubrechen, es immer wieder neu zu versuchen, bis wir an unserem Ziel ankommen. Wir möchten sie einladen Jodokus nachzufolgen. Gottes Stimme im Inneren zu hören und sich aufmachen, für Gott und die Menschen da zu sein.
Als Zeichen dieser Nachfolgeschaft im Kleinen oder im Grossen möchten wir ihnen durch die Ministranten ein Jodokus-Buchzeichen nach der Kommunion aushändigen. Und wir laden sie herzlich ein, dieses Buchzeichen mit dem neuen Signet des Pilgerstempels nach dem Gottesdienst hier vorne durch die Ministranten stempeln lassen.
Im Jodokus-Lied heisst es: Jodokus, hilft uns gute Jüngerinnen und Jünger Jesu zu sein. Gott möchte uns die Augen öffnen für sein Reich und seine Aufgabe. Dies auf vielerlei Weise. Ganz direkt in Gebet und Meditation, durch Menschen, die uns lieb sind oder durch Vorbilder wie Jodokus. So, dass, wir mit den Jüngerinnen und Jüngern bezeugen können:
Herr, du hast Worte des ewigen Lebens! Zu Dir gehören wir!
Schmerikon, 21. August 2009